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liebes Publikum,
Das war’s. Die letzte Vorstellung nach 16 Jahren. Es ist Zeit Danke zu sagen! Danke Ihnen, dem Publikum, die sie uns 16 Jahre mit unfassbarer Treue durch dick und dünn begleitet haben. Wir sagen heute ihnen und über 4 Millionen anderen Besuchern: Danke!
Das ist auch ein schöner Anlass, den deutschen Außenminister im Thalia Theater willkommen zu heißen! Herr Wadepuhl hat mir vorhin erzählt, dass er und seine Frau seit 1984 Abonnenten des Thalia Theaters sind. Also seit 41 Jahren!
Wir sagen Danke an die Hamburger Kulturpolitik! Sie ist die beste der Republik. Nicht Berlin ist spitze, sondern Hamburg! Diese Politik hat auch einen Namen: Danke Carsten Brosda.
Ich sage Danke an alle 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Bereichen, die unfassbares geleistet haben! Es gibt in diesem Haus einen anscheinend unkaputtbaren Geist, wie ich ihn in über 40 Theaterjahren so noch nirgends erlebt habe. Was das zum Beispiel bedeutet, konnte man gestern erleben: Gestern standen wir urplötzlich beinahe knietief im Wasser. kein Strom mehr, Wasser überall. Die Sprinkleranlage war defekt. Ein absoluter Alptraum. Havarie total. Sollte unser Abschied nach 16 Jahren tatsächlich kläglich im Wasser absaufen? Von jetzt auf gleich waren alle technischen Mitarbeiter unterwegs: mit Wassereimern und Absaugmaschinen, mit Trockengebläse und Wischmopp. Und niemand hatte irgendeine Anweisung gegeben… Es geschah einfach. Und geschah. Stundenlang. Ihr steht für den Gemeinsinn, den wir im wirklichen Leben oft vermissen! Ohne euch hätte es den heutigen Abend nicht gegeben. Die technischen Abteilungen des Thalia Theaters sind heute meine ganz persönlichen Helden! Ich danke euch und verneige mich vor euch!
Liebes Publikum, in einer großen überregionalen Zeitung stand in einer Thalia- Bilanz als große Überschrift „Der König tritt ab“. Aber das ist ein Missverständnis. Hier haben sich in den letzten Jahren Künstlerinnen und Künstler zusammengefunden, die trotz der Suche nach der eigenen Bedeutung das soziale Ganze nie aus dem Blick verloren haben. Sie waren eine künstlerische und soziale Utopie. Liebes Publikum, nicht i c h bin der König, hier standen heute 40 Könige und Königinnen Auf der Bühne! Und ja; in dieser Zusammensetzung zum letzten Mal! Kurz: DAS ENSEMBLE IST DER WAHRE KÖNIG DIESES THEATERS.
Ich verneige mich vor euch! Danke!

Trauer um Bob Wilson
Am Thalia Theater hat er zu Zeiten von Jürgen Flimm zahlreiche seiner wichtigsten Arbeiten gemacht. Mitten in der Corona-Zeit kam er ein letztes Mal zurück nach Hamburg. Wir haben eine Arbeit über den Astrophysiker Stephen Hawking verabredet: er steht für die Vulnerabilität des Menschen einerseits und seine unfassbaren Möglichkeiten andererseits. So war auch Bob Wilson: Er war nicht gesund, saß oft im Rollstuhl und hat dennoch nie geklagt, sondern viel gelacht und nie aufgehört, an und in seinem Atelier der Kunst und der Schönheit weiter zu arbeiten. Mit einer Frage von Stephen Hawking hat er sich selbst in seine Inszenierung ″H“ 100 seconds to midnight eingeschrieben. 7x erklang in jeder Aufführung Bobs sonore Stimme und er stellte Hawkings Frage, die vielleicht auch seine war: „Is there a god?“
Das Thalia Theater und gewiss auch die ganze große, kleine Theaterwelt trauert jetzt um dich. Und gedenkt deines kompromisslosen Künstlertums!
Ich habe so gern mit dir gearbeitet und umarme Dich an meinem letzten Arbeitstag als Intendant des Thalia Theaters in die Ferne des Raums.“
Joachim Lux, Intendant Thalia Theater, 31.07.2025






































